Wie Resonanz-Erfahrungen in der Schule auf gefährdete Jugendliche wirken, erläuterten Prof. Dr. Stephan Ellinger und Lukas Kleinhenz am Fachtag "Resonanz (er)leben. Anhand ausgewählter Fallbeispiele zeigten sie, wie Schule ungleiche Ausgangslagen von Jugendlichen entweder verschärfen oder aber ausgleichen kann, so dass ihre soziale Gefährdungslage nicht länger ein Vorhersagefaktor für den Bildungserfolg sein muss. Haltung sei bereits Teil der pädagogischen Mitgestaltung, betonte Ellinger und ergänzte, dass auch die Eltern einbezogen werden müssten, um Resonanzräume in der Schule wirksam zu gestalten.
Ellinger und Kleinhenz forschen und lehren am Lehrstuhl für Pädagogik bei Lernbeeinträchtigungen der Universität Würzburg und haben 2022 ein Buch zum Thema verfasst.
Zuvor stimmten Videointerviews auf das Thema ein. In einer gemeinsamen Podiumsdiskussion mit Outzounouan K. Arovotzoulou und Sarah Qudei (Schülersprecherinnen der Oberschule Hermannsburg) sowie Dr. Marc Dupont (Leiter der Kinder- und Jugend-Psychiatrie KBO), Dr. Christoph Fantini und Dr. Jan Hoyer (Universität Bremen), Pierre Hansen (ZEB), Achim Kaschub (Schulleiter, Vorsitzender der Schulleitungsvereinigung Bremen, vds LV Bremen) und Sibylle Roehr (LIS-Fachleitung IP/Sonderpädagogik, vds LV Bremen) wurde der Zusammenhang zwischen Erziehung, Beziehung und Resonanz noch deutlicher herausgearbeitet. In zwei Workshop-Runden ging es dann um praktische Anliegen wie die Einbettung gesundheitsfördernder Maßnahmen in den Schulalltag, die stärkere Gewichtung der Förderung der sozial-emotionalen Entwicklung oder die Sensibilisierung von Schulleitung und Kollegium – immer mit der Perspektive: Schule als sicherer Ort. Abgerundet wurde der Tag durch das hervorragende Catering einer Schülerfirma der Oberschule an der Hermannsburg.
Resonanz im schulischen Kontext (er)leben kann bedeuten, durch gegenseitige Anerkennung und Anregung positive Rückkopplungen zu ermöglichen. Der Fachtag am 1. März 2024 wurde gemeinsam vom vds, der GEW und dem LIS veranstaltet. Teilnehmende waren Schulsozialarbeiter:innen, Lehrkräfte, Sonderpädagog:innen und Mitglieder aus den Schulleitungsteams. An den Fachtag schließt sich der Fachtag für ZuP-Leitungen mit dem Titel „Die Würde des Menschen ist antastbar“ am 10.04.2024 an. Dieser Fachtag soll Teilnehmende qualifizieren, schulische Strukturen zu entwickeln, die Kindern und Jugendlichen in komplexen Lebenssituationen positive Resonanzerfahrungen ermöglichen.