Die traurigen Ereignisse um den Tod einer 13-jährigen Schüler:in in Mecklenburg-Vorpommern Ende Juni 2023 sind Anlass, über Ecstasy an Bremer Schulen nachzudenken.
Wer sich über "Blue Punisher" kurz informieren möchte, kann auf einen Artikel der Zeit zugreifen, der die Basisdaten zu dem Produkt zusammenfasst:
Blue Punisher in Berlin
Umfangreichere Informationen und eine Empfehlung für junge Menschen bietet die Seite von Drugcom zum Thema Ecstasy.
Alles über Ecstasy
Ecstasy wird als "Aufputschmittel" verstanden und wahrscheinlich besonders im Partysetting verwendet. In der Schule und im Studium dienen solche Mittel als Aufputschmittel, um bessere Schulleistungen zu erzielen.
In der tabellarischen Übersicht sind die aktuellsten Daten zur Verbreitung von Aufputschmitteln an Bremer Schulen aus der Schulbusstudie von 2021/22 aufgelistet. Ecstasy ist hier nicht explizit erhoben, es ist aber zu erkennen, dass 9,5% der 14-17-Jährigen in Bremen bereits einmal in ihrem Leben Aufputschmittel zu sich genommen haben. Die sog. 30-Tage-Prävalenz, die den aktuellen Konsum kennzeichnet, liegt beruhigender weise bei 2%. Dabei zeigt sich, dass vor allem Jungen auf Aufputschmittel zurückgreifen, allerdings auch 14-15-Jährige genauso wie ältere. In Bremerhaven sind die Werte etwas niedriger. Bitte beachten Sie, dass mit der Rubrik "Aufputschmittel" nicht ausschließlich Ecstasy gemeint ist. Im Fragebogen wird auch z.B. nach Ritalin gefragt. Speziell zu Ecstasy liegen uns in einer Schnellübersicht der Autoren folgende Daten vor:
Ecstasy: Lebenszeitprävalenz
Jahr | Stadt Bremen | Stadt Bremerhaven |
---|---|---|
2005 | 2,2% | nicht erhoben |
2016 | 2,0% | 3,7% |
2021 | 3,4% | 3,3% |
Ecstasy: 30-Tage-Prävalenz:
Jahr | Stadt Bremen | Stadt Bremerhaven |
---|---|---|
2005 | 0,9% | nicht erhoben |
2016 | 1,0% | 0,8% |
2021 | 0,7% | 0,8% |
Wir gehen davon aus, dass Schule sehr wohl als Handelsplatz für Amphetamine, also Mittel wie Ecstasy, dient, aber der Gebrauch dieser Substanzen
im Partysetting stattfindet.
Insofern empfehlen wir, mit Schulklassen zu den Themen "Medikamentengebrauch", "Sicherheit im Partysetting" und "Doping" zu arbeiten. "Doping" verstanden als generelle Haltung, leistungsoptimierende Substanzen zu gebrauchen, um den Alltag zu bewältigen.
Größere Sorgen bereitet zurzeit in Bremer Schulen der Anstieg sog. "Neuer psychoaktiver Substanzen" (NPS). Die Schulbusstudie sagt dazu:
Aufgeschlüsselt nach den verschiedenen von den Jugendlichen konsumierten Drogen ergibt sich, dass aktuell die höchsten Prävalenzwerte beim Umgang mit den so genannten Neuen Psychoaktiven Substanzen (NPS) zu finden sind (...). Hier sind es etwa vier Prozent der befragten 14- bis 17-Jährigen, die deren mindestens einmaligen Gebrauch in ihrem Leben angegeben haben. Gerade was diese Substanzen anbelangt, muss davon ausgegangen werden, dass der Vertriebsweg über das Internet den Zugang zu den gelegentlich auch als Designerdrogen, Research Chemicals oder Legal Highs bezeichneten Suchtmittel. (Baumgärtner, T. & Hiller, Ph. (2022). Epidemiologische Entwicklung suchtgefährdenden Verhaltens von 14- bis 17-jährigen Jugendlichen in den Stadtstaaten Hamburg und Bremen. Deskriptiv zusammenfassende Ergebnisse der SCHULBUS-Untersuchung 2021/22. Hamburg: Sucht.Hamburg gGmbH, S. 40)
Mittlerweile ist "Drug-Checking" in der Bundesrepublik Deutschland erlaubt. Praktisch wird das Verfahren aber erst in Berlin getestet. Es gibt aber bereits Apps fürs Handy, die sich mit der Sicherheit von Partydrogen beschäftigen. Unter KnowDrugs ist eine, von uns nicht geprüfte App kostenlos zu laden. Es empfiehlt sich, die App zu nutzen, um allein das Sicherheitsdenken zum Thema zu vertiefen.