In Deutschland sind bestimmte gesellschaftliche Gruppen in unterschiedlichen Lebensbereichen wie Öffentlichkeit und Freizeit oder Bildung und Arbeit, somit auch in Führungspositionen unterrepräsentiert (vgl. Antidiskriminierungsstelle des Bundes 2017: Diskriminierungserfahrungen in Deutschland).
Das spricht nicht nur gegen das Diskriminierungsverbot und dem Gebot der Chancengleichheit, sondern dadurch fehlen auch wichtige Perspektiven und Stimmen in vielen Aspekten des (täglichen) Lebens. Wir beobachten auch, dass in Bremen kaum Menschen mit eigener oder familiärer Zuwanderungsgeschichte Schulleitungspositionen besetzen. Zum einen werden dadurch wichtige Ressourcen nicht bedient, zum anderen fehlt es dadurch an Identifikationsmöglichkeiten für nachfolgende Generationen. Dies ist auch bei der Belegung unserer Qualifizierungs- und Orientierungskurse für Führungskräfte bzw. für Lehrkräfte, die sich für diese Positionen interessieren, zu beobachten.
Das wollen wir ändern. Dazu ist es notwendig herauszufinden weshalb unsere Kurse so einseitig besetzt sind, um einerseits neue Maßnahmen ergreifen zu können und andererseits bestehende Maßnahmen anzupassen.
Übergeordnetes Ziel ist die Stärkung der Repräsentanz von Lehrenden in schulischen Leitungspositionen, die sich mit eigener oder familiärer Migrationsbiografie auseinandersetzen und/oder sich als Schwarz, Indigen, of Color, nicht-deutsch, nicht-weiß, Ausländer:in etc. positionieren.
Um diesem Ziel näher zu kommen, wollen wir auf persönlicher und organisatorischer Ebene Reflektionsprozesse anstoßen, die ein Bewusstsein für privilegierende und benachteiligende Rahmenbedingungen, Strukturen sowie (unbewusste) Handlungen schaffen und diesen somit entgegenwirken. Wir adressieren mit unserem Projekt daher alle Teilnehmer:innen unserer Maßnahmen, Trainer:innen und das gesamte Team unseres Referats.
I) Mittels einer explorativen Studie sollen (strukturelle/ persönliche) Erfolgs- und Hinderungsfaktoren sowie Rahmenbedingungen mit Blick auf die Besetzung von Führungspositionen generiert werden.
Beteiligte: Francis Mubanga, Aysun Doğmuş (Helmut-Schmidt-Universität Hamburg) und Veronika Kourabas (Universität Bielefeld)
II) Die bestehenden Qualifizierungs- und Orientierungskurse ORIENT und FÜNF werden auf einer rassismuskritischen Grundlage untersucht, woraufhin Handlungsempfehlungen für geeignete Maßnahmen zur Förderung von Karriereambitionen dieser Zielgruppe entwickelt werden sollen.
Die Analyse wird von Ikram Errahmouni-Rimi angeleitet und gemeinsam mit Mohammed Al Hayek umgesetzt.
Die Erkenntnisse aus der explorativen Studie (I) und der kritischen Bedarfsanalyse (II) werden zusammengeführt, analysiert und daraus Maßnahmen generiert, die dann umgesetzt werden.
Wir stehen darüber hinaus in einem regelmäßigen Austausch mit dem Netzwerk der Pädagog:innen mit Zuwanderungsgeschichte unter der Leitung von Cristiane Santos.
Das FLeMi-Projekt ist abgeschlossen und der Projektbericht FLeMi (pdf, 491.7 KB) ist hier einsehbar.